Arbeit 5.0

Diese Series ermöglichen den Austausch von Best Practices aus Wissenschaft und Industrie und konzentrieren sich dabei auf den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in Organisationen, die erforderlichen Fähigkeiten und die Frage, wie sich Unternehmen auf die mit KI verbundenen Herausforderungen vorbereiten können.

 

23.10.2024 – 1. Workshop Future Skills & KI

Im Rahmen des Interreg AT-SK Projekts „Twin City Future Innovation Manufacturing Hub“ fand Ende Oktober der erste „Future Skills & AI“-Workshop statt. Die Veranstaltung brachte Expertinnen und Experten aus Forschung und Industrie zusammen, um über die Auswirkungen von Künstlicher Intelligenz (KI) auf die Arbeit, die erforderlichen Fähigkeiten und die Vorbereitung von Unternehmen zu diskutieren. Julia Bock-Schappelwein (WIFO) skizzierte anhand von Erkenntnissen des AMS-Berichts „Arbeitsmarkt und Berufe 2030“, wie Demografie, Ökologisierung und Digitalisierung die Berufe neu gestalten. Der schnelle Wandel, der durch globale Ereignisse und demografische Veränderungen vorangetrieben wird, erhöht den Bedarf an digitalen und grünen Kompetenzen. Im Gegensatz zu früheren Automatisierungen wirkt sich KI nun auch auf kognitive Aufgaben aus.

Theo Kopetzky (SCCH) erklärte, wie KI funktioniert, und betonte ihre vom Menschen trainierte, musterbasierte Natur. Er betonte die Bedeutung realistischer Erwartungen und stellte das Zertifizierungsframework „Trusted AI“ vor. Manuel Woschank (Montanuni Leoben) und Corina Pacher (TU Graz) stellten das Projekt EE4M vor, das sich auf zukünftige Ingenieurskompetenzen in Produktion und Logistik konzentriert. Neben technischem Know-how sind Change Management und Data Literacy von entscheidender Bedeutung. Michael Ginner und Axel Sonntag (KPMG) erläuterten, wie man eine KI-Strategie aufbaut, und empfahlen einen strukturierten, anwendungsfallorientierten Ansatz.

Rechtliche und ethische Rahmenbedingungen sind ebenso wichtig wie die technische Bereitschaft. Thomas Doms (TÜV Austria) und Wolfgang Wilke (Data Intelligence) präsentierten reale KI-Anwendungsfälle, darunter Brückenüberwachung, PV-Moduldiagnose und Faserproduktion, alles unter Einhaltung von Qualitäts- und Regulierungsstandards. Andreas Dieminger und Christian Wallmann (Welser Profile) schlossen mit Einblicken in die Ausrichtung der KI-Einführung auf die Personalentwicklung. Welser Profile implementiert KI in der Dokumentenanalyse, Bedarfsprognose und Produktionsoptimierung und investiert gleichzeitig in die Schulung der Mitarbeiter und die Innovationskultur.

 

 

14.01.2025 – 2. Workshop Future Skills & KI

Digitale Kompetenzen und KI-Tools für den Arbeitsplatz der Zukunft Da die EU und die OECD die „Digitale Dekade“ fördern, ist es von entscheidender Bedeutung, die Kluft zwischen Bildung und Technologie zu überbrücken, um wachsende Ungleichheit zu verhindern. 42 Vienna, eine innovative Programmierschule, die ein projektbasiertes Peer-to-Peer-Lernmodell verwendet, stattet junge Talente sowohl mit technischen als auch mit Soft Skills aus, um der steigenden Nachfrage nach IT-Fachkräften gerecht zu werden. Fallstudien aus der Praxis zeigen den Einfluss der Schule auf integrative Innovation und Unternehmenskultur.

Die RISC Software GmbH betonte die Bedeutung von KI-Kompetenz für alle Mitarbeiter – nicht nur für Tech-Experten. Über die RISC AI Academy bieten sie praktische Schulungen für den effektiven Einsatz von KI an. Ihr KI-Assistent KOALA ermöglicht den DSGVO-konformen Zugriff auf interne Daten über eine intuitive Chat-Oberfläche. Avanade Austria präsentierte Use Cases von Microsoft 365 Copilot in Produktion und Administration. Vom Wissensmanagement über die Prozessoptimierung bis hin zu Datenbrillen für die Vor-Ort-Unterstützung verändern KI-Tools die Arbeitsabläufe. Die erfolgreiche Einführung hängt jedoch von der Schulung der Benutzer und dem Änderungsmanagement ab.

In der Sitzung wurde hervorgehoben, dass die Implementierung von KI, lebenslanges Lernen und funktionsübergreifende Zusammenarbeit der Schlüssel zu einer nachhaltigen digitalen Transformation sind.

 

 

13.05.2025 – 3. Workshop Future Skills & KI

Am 13. Mai fand das dritte Webinar der Reihe „Future Skills & AI“ statt, das von der Plattform Industrie 4.0 unter dem Schwerpunkt Arbeit 5.0 und dem Interreg AT-SK Projekt Twin City Future Innovation Manufacturing Hub organisiert wurde. Dr. Andreas Sackl (FH Technikum Wien) eröffnete mit „Einführung von KI in Unternehmen: Welche Fähigkeiten werden benötigt?“ Er betonte, dass der Erfolg von KI weit über die Technologie hinausgeht: Faktoren wie Mitarbeiterbeteiligung, Prozessanpassung, Datenqualität und Rechtsklarheit sind entscheidend. Ein gescheitertes KI-Bestandssystem zeigte die Kosten der Vernachlässigung dieser Kriterien, während der Erfolg von Lufthansa Cargo die Bedeutung von Change Management und frühzeitiger Mitarbeiterbindung unterstrich. Die Kernaussage: Bei KI-Projekten geht es genauso sehr um Kultur und Menschen wie um Code. Er führte auch Tools wie das Lean Canvas ein, um Probleme zu definieren und die Rolle der KI zu verdeutlichen.

Da nur 5 % der Mitarbeiter in der Regel von Anfang an offen für neue Technologien sind, erfordert der Erfolg eine frühzeitige Beteiligung, eine klare Kommunikation und gemeinsame Ziele. Die FH Technikum Wien bietet KI-bezogene Programme auf allen Ebenen an – vom Bachelor- und Masterstudium Informatik, AI Engineering und Data Science bis hin zu Kurzkursen über die Technikum Wien Academy. Hands-on-Formate wie das AI Essentials Seminar und das AI Bootcamp bieten praxisnahe Trainings für Einsteiger und Profis gleichermaßen. Der zweite Vortrag mit dem Titel „Focusing on AI Competence: Strategy, Practice, and Education in the Wiener Stadtwerke Group“ wurde von Larisa-Maria Stanescu (Wien IT GmbH) gehalten.

Die Wiener Stadtwerke sehen KI als langfristiges strategisches Kapital, um Dienstleistungen in den Bereichen Energie, Mobilität, IT und mehr zu verbessern. Die konzernweite KI-Strategie baut auf zwei Säulen auf: einem KI-Kompetenzzentrum und einer Tochtergesellschaften übergreifenden Community of Experts. Ihre Vision: KI in Kernprozesse einzubetten, um nachhaltige Übergänge zu unterstützen, die immer auf Ethik, Kundennutzen und digitaler Humanität basieren. Das im Februar 2025 gestartete Competence Center treibt über Pilotprojekte eine barrierearme, beschleunigte KI-Entwicklung voran. Initiativen wie die Einführung von Microsoft Copilot kombinieren Schulungen, Fragen und Antworten sowie Tests, um die Einführung zu unterstützen.

Ein Leitfaden zur Nutzung und ein E-Learning-Kurs tragen dazu bei, einen verantwortungsvollen Umgang mit KI zu gewährleisten. Hands-on-Prompting-Workshops werden eingesetzt, um Ängste abzubauen, Innovationen zu fördern und Mitarbeiter zu befähigen, sich in ihrer täglichen Arbeit mit KI auseinanderzusetzen.

 

Erkenntnisse

  • Der Erfolg von KI beginnt mit klar definierten Problemen – nicht mit Code.
  • Die organisatorische Bereitschaft, das Engagement der Mitarbeiter und die ethische Nutzung sind von entscheidender Bedeutung.
  • Bildung und strukturiertes Experimentieren ebnen den Weg für eine nachhaltige Transformation.

 

Fazit

Künstliche Intelligenz kann, wenn klug eingesetzt, die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit österreichischer und slowakischer Unternehmen deutlich erhöhen. Die Workshopserie „KI und Skills“  zeigt einerseits auf, welche Aus- und Weiterbildungsangebote in Österreich vorhanden sind und adressiert andererseits konkrete Industrie-Anwendungen bei klassischer KI, generativer KI und in weiterer Folge bei agentenbasierter KI. Informationen zu Skillsangeboten und das Vorstellen von KI Use Cases hilft anderen Unternehmen in der Slowakei und Österreich, diese Erfahrungen und Anwendungen in ihr eigenes betriebliches Umfeld zu integrieren.

 

 

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